Teil 1 - StolteFamilie

Die Familien Stolte und nachfolgend Hoffmann
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Teil 1

Diese Sammlung der Daten und Fakten hat Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte,         
* 24.7.1884 auf dem Ordensschloß Marienburg / Westpreußen, +23.2.1962 in Berlin-Lichterfelde,
im Teil  1 und Teil 2 in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts zusammengetragen und kommentiert. Sie wurde aus seinen handschriftlichen Notizen übertragen.
Die Stoltes sind ein niedersächsisches Geschlecht.

Die augenfälligsten Eigenschaften der ersten Namensträger kennzeichnender Familienname bedeutet: hochgemut, stolz; aber auch stattlich, ansehnlich, herrlich. Seine erste bisher festgestellte urkundliche Erwähnung findet sich in den Urkundenbüchern des historischen Vereins von Niedersachsen mit dem Vermerk, dass im Jahre 1262 Johannes Stolte vom Grafen Ludolph v. Dassel mit der Vogtei über 2 dem Kloster Hilwardeshausen gehörige Hufen in Nehen belohnt worden ist; 1282 wurde einem aus Lübeck (womit auch (Lübbecke gemeint sein konnte) gebürtigen Johannis Stolte in Gifhorn durch Busso de Costede 500 Stück Pelzwerk geraubt. Etwa um die gleiche Zeit sind die Stolte auch in Dortmund, Bremen, Stralsund, Greifswald und Wisby (Gotland) urkundlich.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Familie über fast alle Teile des alten niedersächsischen Siedlungsraumes verbreitet, der sich vom Niederrhein bis über die Oder hinaus erstreckte, im Norden bis an die Schleswig-Holsteinische Eider reichte und im Süden von einer Linie begrenzt wurde, die etwa vom Zuidersee über Barmen-Elberfeld und das Rothaargebirge auf Kassel zuläuft, den Harz einschliesst, sich über Magdeburg nordwärts nach Mecklenburg zum Müritzsee wendet und dann zum Oderhaff hinführt.

So erscheint der Name Stolte seit etwa 1330 unter den in Quedlinburg eingesessenen Familien (vgl. Kleemann: "Die Familiennamen Quedlinburgs u. d. Umgegend", Verlag H.C. Huck, Quedl. 1891 und siehe unten).

Ferner fortlaufend in den mit dem Jahre 1596 beginnenden Kirchenbüchern von Wegeleben am Nordrand des Harzes (vgl. die Chronik der aus Wegeleben gebürtigen Familie Stolte in d. Büchern d. geneal. Vereins Herold - Berlin). Er ist mehrfach enthalten in den alten Registern des Landesarchivs zu Detmold, wo Graf Bernhard zur Lippe am 5.9.1467 seinen Rat, den kaiserl. Notar und Pastor Bernd Stolte zu Horn mit dem Hofe zu Billerbeck als königsfreies Gut belehnt. Ebenso sind Stoltes unter den alten Göttinger und Hildesheimer Ratsherren und Patriziern nachzuweisen.

Die in gerader Linie von dem Regierungsdirektor Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte über den hannov. General Dietrich Wilhelm von Stolte auf den um 1600 geborenen und zu Hohenhorst ( Fürstentum Minden ) wohnhaft gewesenen Pfarrherrn Erasmus Stolte zurückführende Linie wurzelt ebenfalls in Hannover - Westfalen. Es spricht übrigens viel dafür, dass Erasmus St. ein direkter Nachkomme vorerwähnten Bernd St. ist, doch steht der urkundliche Nachweis hierfür noch aus. (Diese Linie ist der Grundstock dieser Familiengeschichte Stolte)

Der Familienname Stolte hat sich auch in einer Reihe von heute noch bestehenden niedersächsischen Ortsnamen erhalten, z.B. Stoltenberg, Stoltebüll, Stoltelund, Stoltenau, Stoltenhagen.

Er erscheint ferner in mundartlicher Abwandlung als Stolt, Stoltink, Stolten, Stoelt, Stoelting, Stolz, Stoeltzing usw. Auf ihn deuten auch eine Anzahl niedersächsische Adelsfamilien hin: So das früher in Mecklenburg blühende aber schon seit langem erloschene Adelsgeschlecht der Stoltenhagen. Das seit etwa 1250 bekannte braunschweigische, dann bei Osnabrück angesessene Adelsgeschlecht Stoltenburg, später v. Stolzenberg genannt. Zu den ersten niedersächsischen Einwanderern in Pommern gehört die Familie Stolterot, von der in den Matrikeln der Pommerschen       Ritterschaft     
(Provinzialarchiv Stettin) 1248 - 55 der Ritter Hinricus Stolte  und seit 1267 sein  Sohn Wilkinus Stolte bei Greifswald nachgewiesen wird. Dessen Sohn Wilkinus II Stolte erwarb 1321 Besitzungen in Vlemendorf bei Barth. Ein Johann v. Stoltewoth war 1385 Ratsherr in Reval und wohlangesehen beim Hochmeister d. Ritterordens. Amoldus Stoltekt war um 1418 Bischof von Reval, Iwanns Stoltero war 1468 Pleban zu St. Nikolaus in Reval. Um 1533 sitzt Stotenouw (Stolzenow) als Amtmann auf Dagoe und um 1760 wird ein Stolting in den Kirchenbüchern der Insel Oesel erwähnt.

Ein aus Grobin gebürtiger Dietrich Christian Stolter erscheint 1765 in der Bürgerliste der Stadt Godingen (Kurland).

Wer waren die Niedersachsen?

Die Sachsen wurden zuerst von dem im 2. Jahrh. n. Chr. lebenden Geographen u. Astronomen Claudius Ptolemaeus als ein im heutigen Schleswig-Holstein ansässiger germanischer Volksstamm erwähnt. Der Name wird teils auf den "Sax" zurückgeführt, ein ihnen als Waffe dienendes kurzes breites Schwertmesser, teils vom althoch-deutschem sahsnotas (= Schwertgenossen) abgeleitet. (Dieses Sax ist Bestandteil des von General Wilhelm Dietrich von Stolte gestiftetes STOLTE-Wappen.)

Im 3. u. 4. Jahrh. n. Chr. drangen sie in den Raum zwischen EIbe u. Weser vor u. setzten sich in der heutigen Provinz Hannover fest; das als niedersächsisches Kernland auch das Sachsenroß im Wappen führt. In der Folgezeit dehnten sie sich dann noch weiter nach Westen bis zum Niederrhein u. zum Zuidersee aus, wo sie Nachbarn der Franken wurden. Im Süden grenzten sie an die Hessen u. Thüringen, im Osten an die Slawen, die sie, als um 1100 die Germanisierung des slawischen Ostlandes begann, allmählich immer weiter zur Oder hin zurückdrängten.

Mit den Franken gerieten sie sehr bald in Grenzstreitigkeiten u. sich durch längere Zeiträume hinziehende kriegerische Verwicklungen, die erst durch ihre in den überaus blutigen Sachsenkriegen 772 - 804 durch Karl d. Großen herbeigeführte Unterwerfung beendet wurden. Sie mussten sich unter das Joch der fränkischen Verfassung beugen und die Entscheidungen der fränkischen Grafen hinnehmen, die fortab anstelle der abgeschafften alten Things (Volksversammlungen) im Lande Recht sprachen. Der fränkische Sieger zwang ihnen das Christentum auf, indem er überall Bistümer, Kirchen u. Klöster errichtete und die Nichtannahme der Taufe mit dem Tod bestrafte. Und durch Massenverschleppungen wurde schliesslich der hartnäckige Wiederstand, den die Bevölkerung diesen Neuerungen entgegensetzte, gebrochen. Nur ihre germanische Eigenart liessen die Niedersachsen sich auch durch die schwersten Bedrückungen u. drakonischsten Massnahmen nicht nehmen; sie ist immer im bewussten Gegensatz zum Frankentum geblieben. Am längsten von allen deutschen Stämmen haben sie ihr Volkstum auch reingehalten von fast jeder Rassenmischung.

Als Bauernvolk, das zum überwiegenden Teil nicht in grösseren Ortschaften sondern auf zerstreuten Einzelhöfen wohnte, fanden sie in ihrer Sippschaft die starken Wurzeln ihrer Kraft. So konnten sich die hohen kräftigen Gestalten mit dem Blondhaar u. den strahlenden blauen Augen, von denen Tacitus in seinen Schi!derungen der alten Germanen schreibt, im Niedersachsentum am längsten erhalten. Festhaltend am Althergebrachten, ihres Volkstums u. Wertes bewusst, hartnäckig, von grösser Ruhe und besonnenem Wagemut, wie Ernst Moritz Arndt (1769-1860) sie kennzeichnet.

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