Stoltefamilie
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Intendantur der Wehrmacht
Intendantur des Heeres
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Charlotte Margarethe Helene Mueller-West


* 13.5.1889 auf Adl.Gut Genslack / Kreis Wehlau / Ostpr.

+ 15.7.1978 in Baden / Baden


Geschieden von Heinrich Stolte am 6.11.1928 in Berlin

2 Kinder


Charlotte heiratete in 2. Ehe am 15.9.1928 den Rittergutbezitzer Egon Caspar von Pirch. Aus dieser Ehe ging

1 Tochter hervor.

Jodocus Stoltenius

* Rinteln etwa 1555 / 60

+ Rinteln 1599


(an der damals grassierenden Pest"), begraben ebd. St Nicolai, Pfarrer in Rinteln; stud.theol. an der erst 1576 gegründeten Universität Helmstedt, seit 17.11.1577, Magister der philosophischen Fakultät ebd. 7.11.1581. so- dann Rek­tor am Gymnasium ebd. 1.3.1583, wurde kurz danach zwei­ter Pfarrer an St Nikolai in Rinteln, 1590 erster Pfarrer ebd

  

Elisabeth Bunger

* nicht bekannt

+ nicht bekannt


Tochter des Superiintendenten Bunger

Kind 1

Der Wirkungskreis des Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte in zivilen Zeiten.

Die Geschichte des Oskar Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte mit seiner

1. Ehefrau Charlotte Margarethe Helene Mueller-West und seiner 2. Ehefrau Lieselotte Borg.

Die Familie der Ehefrau von Charlotte Mueller-West war sehr umfangreich. Deshalb ist hier unten rechts eine Grafik abgebildet, die die Generation 18 bis Generation 22 der Familie abbildet. Die Farben findet man weiter unten an den Buttons wieder.

Die Familie um (Ehefrau 1) Charlotte Margarethe Helene Mueller-West mit dem 1. Ehemann Heinrich Stolte und 2. Ehemann Egon von Pirch.

Bilder und Grafik zum Vergrößern anklicken

Gen. 20 Oskar Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte

Liselotte Borg



* nicht bekannt

+ ca 1965


Lehrerin in Berlin

Keine Kinder

Keine weiteren Angaben bekannt               

Kind 2

Helene Elisabeth "Puschi" Stolte

*24.10.1914 in Königsberg / Ostpr.

 + 27.12.1989 in Büdingen / Hessen


4 Kinder                 

Friedrich Oskar Hein Hans Henning Stolte

* 30.7.1916 in Königsberg / Ostpr.

+ 9.5.1989 in Hamburg-Rahlstedt


Humanistische Schulbildung, Abitur 1936 in Stettin.

AnschI. berufliche Ausbildung als Landwirt auf verschiedenen ostpreußischen Gutsbetrieben, da die Übernahme des mütterlichen. Adl. Rittergutes Genslack/Ostpr. fest eingeplant war.


1Kind

         

Nebenlinie Familie Müller-West

Nebenlinie Familie von Pirch

1. Kind aus 1. Ehe, Elisabeth Stolte verh.Kranz

1929 von links: Vater Oskar, Sohn Heinrich

Das historische Kriegserlebnis des Oskar Friedrich Wilhelm Heinrich S t o l t e im Jahre 1914 bis 1918.

Hier wird zuerst von seiner zivile Ausbildung und dann die plötzliche Einziehung zum Militär und damit von seinem historischen ereignisreichen Leben im 1. Weltkrieg an der Ost- und Westfront als Intendant erzählt. Er wurde militärischer Beamter für Beschaffung ziviler Güter, wie u. a. Verpflegunswesen; Monturswesen; Geldwesen und Rechnungsdienst.

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Am 24.Juli1884 wurde ich im Ordensschloß Marienburg, Westpreußen, als Sohn des Leutnants im Danziger Inf. Regt. Nr. 128 Oskar S t o l t e und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Dewitz v. Woyna, Vater meiner Mutter, Oberstleutnant Friedrich Dewitz von Woyna war damals Bezirkskommandeur der Marienburg, mein Vater als Bezirksadjutant dorthin abkommandiert. Beide hatten im Ordensschloß Dienstwohnungen inne.


Von Ostern 1893 bis Ostern 1903 besuchte ich infolge der verschiedenen Versetzungen meines Vaters die Gymnasien zu Loetzen, Lyck und Wehlau (Ostpr.), bestand am 16.2.1903 zu Wehlau als "Primus omnium" die Abiturientenprüfung und studierte darauf an den Universitäten Königsberg und Berlin die Rechts- und Staatswissenschaften.


Während der ersten 4. Semester war ich bei dem studentischen Korps Masovia zu Königsberg aktiv.


Zum Studieren kam ich hierbei nicht viel, schlug aber 14 Mensuren, davon an einem Tag 2 unmittelbar nacheinander und brachte es zum Ruf des besten Fechters im Königsberger S.C.

  

Ein Semester studierte ich darauf in Berlin, ging dann nach Königsberg zurück und bestand am 22.1.1907 vor dem Oberlandesgericht zu Königsberg als einziger von 5 Kandidaten das Referendarexamen. Die vorgeschriebene vierjährige Ausbildungszeit als Referendar legte ich bei den Gerichten pp. in Wehlau (9 Monate) und Königsberg zurück, genügte zwischendurch vom 1.10.1907 bis 30.9.1908 als ”Einjähríg-Freiwilliger"


meiner militärischen Dienstpflicht beim l. Ostpr. Feldartillerie-Regiment Nr. 16 zu Königsberg und wurde nach Ableistung der bestimmungsmäßigen Übungen durch Patent vom 27.1.1911 zum Leutnant der Reserve dieses Regiments befördert. Am 7.1.1913 legte ich dann vor der Justizprüfungskommission in Berlin die große juristische Staatsprüfung ab und wurde durch Patent vom 13.3.1913 mit auf den 7.3.1912 vorgerücktem Dienstalter zum Gerichtsassessor ernannt.

Meine erste selbständige und bezahlte Tätigkeit als Assessor war im Frühjahr 1913 die zweimonatige Vertretung eines Berliner Rechtsanwalts. Darauf vertrat ich von August 1913 bis Juli 1914 einen erkrankten


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Syndikus bei der Ostpr. Generallandschaftsdirektion zu Königsberg, an deren Spitze der später - 1920 - durch seinen mißglückten Putschversuch bekannt gewordene Generallandschaftsdirektor K a p p stand. Inzwischen bemühte ich mich um Übernahme in den Verwaltungsdienst, der aussichtsreicher und daher begehrter

war als die Laufbahn im Justizdienst, für deren Überfüllung der damals viel zitierte Schüttelreim kennzeichnend war:

                     „Zwei Greise gingen durch das Korn,

                     es waren beides Assessor

                     Amtsrichter würden sie noch heute,

                     hätten sie nicht tausend Vorderleute."


Am 10.7.1914 wurde ich, zusammen mit noch zwei anderen Geríchtsassessorn als die einzigen von 81 Bewerbern zur Probedienstleistung bei der Militärverwaltung zugelassen und sofort zu einem gerade an der Kriegsakademie in Berlin beginnenden Lehrgang für höhere Intendanturbeamte abgeordnet.


Am 14.1.1914 hatte ich mich zu Adl. Genslack, Kreis Wehlau, mit Helene Mueller, Tochter des Rittergutsbesitzers Friedrich Mueller-Genslack und seiner Ehefrau Johanna geborenen West, verheiratet.


Der Kriegsakademie-Kursus, an den sich noch eine Generalstabsreise und weiterhin die praktische Ausbildung bei der Militärintendantur des I. Armeekorps in Königsberg anschließen sollte, wurde durch den Ausbruch des Weltkrieges plötzlich beendet. Ich mußte, da ich mich lt. Kriegsbeorderung schon am l. Mobilmachungstage, also am 2.8.1914 beim Regiment zu melden hatte, Hals über Kopf nach Königsberg zurückfahren und wurde hier zum Adjutanten des vom Regiment aufzustellenden Stabes der Artillerie-Munitionskolonnenabteilung 36 des I. Res.Korps bestimmt. Innerhalb von 6 Tagen hatte ich an Hand des Mobilmachungsterminkalenders die Zusammenstellung und Ausrüstung des Stabes mit Mannschaften, Pferden, Fahrzeugen, Waffen, Geräten, Dienstvorschriften pp. durchzuführen und am 8.8.1914 ging es ins Feld. Wir wurden zunächst in die Gegend von Nordenburg abbefördert, wo allmählich auch die uns unterstellten Munitionskolonnen eintrafen und in unsere Obhut genommen wurden. Ich hatte hier noch eine Woche Zeit, mich in die Praxis meiner Adjutantentätigkeit einzugewöhnen, dann erhielt

 

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Truppen zugeteilten österreichischen Unterintendanten Grassl.

Infolge zäher Verteidigung und heftiger Gegenangriffe der Russen kamen

die Abteilung den Befehl, neue Einkünfte am Mauersee in Masuren zu beziehen. Mit Karte und Kilometermesser, unter genauer Berechnung der Marschlängen der einzelnen Kolonnen und der anzusetzenden Marschzeiten arbeitete ich unter erheblichem Kopfzerbrechen meinen ersten großen Marschbefehl für die Abteilung aus.


Am Morgen des 16. August ging es an der Spitze unserer mehrere Kilometer langen Marschkolonne dem Feinde entgegen. Es erfolgten die ersten Zusammenstöße mit der in Richtung Insterburg - Königsberg vordringenden Armee Rennenkampf und zwar am

                19.- 20.8.1914 = Schlacht bei Gaweiten - Gumbinnen

                 26.8.1914 = Gefecht am Boessauer See.

Dann kam der Rückzug unserer 8. Armee; das Zurückfluten der nach Zehntausenden zählenden Masse der flüchtenden Zivilbevölkerung, die mit ihren Fahrzeugen und Viehherden alle Wege verstopfte; das Aufgeben der Städteund Dörfer in Flammen, das zügellose Wüten der Kosakenhorden; bis mit dem Eintreffen von Hindenburg und Ludendorff der Umschwung einsetzte. Die Rückwärtsbewegung wurde abgestoppt.


In Gewaltmärschen wurden wir in die Gegend von Allenstein gezogen und nahmen teil vom

              23.-31.8.1914 an der Schlacht b. Tennenberg,

in welcher die russische Narew-Armee vernichtet wurde, und dann vom

              5.-15.9.1914 an der Schlacht a.d. Masurischcn Seen,

in der die Armee Rennenkampf entscheidend geschlagen und damit Ostpreußen vom Feinde befreit wurde.


Am 16. 2. 1214 wurde ich ganz überraschend auf Anforderung der Militärverwaltung, die mir der Korpsintendant I.R.K. Graf Clairon Am 16. 2. 1214 wurde ich ganz überraschend auf Anforderung der Militärverwaltung, die mir der Korpsintendant I.R.K. Graf Clairon d'Haussonville persönlichübermittelte, zur Etappenintendantur der 8. Armee in Rastenburg abberufen und mußte meine mir sehr lieb gewordene Abteilung, meine Dienststellung und meine drei schönen Adjutantenpferde aufgeben. Schon nach kurzer Einarbeitung wurde mir vom Etappenintendanten die Verwaltung eines selbständigen Dezernats übertragen, nämlich die Versorgung der 8. Armee mit Materialien verschiedener Art.



 

  


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Als sehr interessante Sonderaufgabe hatte ich Mitte November Anordnung des Armeeintendanten die beschleunigte wirtschaftliche Arnierung der von den Russen bedrohten Feste Boyen bei Loetzen an Ort und Stelle durchzuführen. Anfangs Dezember erhielt ich, als in den ersten Kriegsmonaten, noch seltene Auszeichnung, das E.K.II mit der Begründung “ St. hat sich als Adjutant der Res. Mun.Kol. Abtlg. 36 bei den Überfällen auf die Abteilung bei Kowarren und Grieslienen sowie durch gefährdete Ordonanzritte ausgezeichnet und ist dann bei der Et.Intdtr. 8. Armee mit unausgesetztem Eifer und größtem Erfolg tätig gewesen."


Am 24. Oktober 1914 wurde zu Königsberg meine Tochter Elisabeth geboren. Da mir ein Dienstauto zur Verfügung stand, konnte ich in dieser Zeit öfter von Rastenburg zu kurzem Besuch nach Hause fahren.


Am 5.12.1914 wurde ich telegraphisch zur weiteren Dienstleistung der Feldintendantur des Garde-Reserve-Korps überwiesen, dessen Generalkommando z.Zt. in Czenstochau (Polen) lag und das sich aus der ersten Garde-Reservedivision und der ungarischen 27. Inf.Truppen-Division zusammensetzte. Kommandeur. Exz. v. Gallwitz. Da der Vormarsch des Korps in der allgemeinen Richtung auf die Weichsel und Warschau zu unmittelbar bevorstand, wurde ich sofort der Gefechtsstaffel des Generalkommandos zugeteilt und hatte hier zusammen mit einem Generalstabshauptmann und völlig getrennt von der bei der II.Staffel verbleibenden Korpsintendantur den gesamten Verpflegungsnachschub zu bearbeiten. Eine mir völlig neue sehr schwierige und bis tief in die Nächte hinein sich ausdehnende Tätigkeit, zu der dann noch die körperliche Anstrengung des täglichen vielstündigen Pferdemarsches hinzukam. Glücklicherweise fand ich viel Unterstützung durch den uns für die ungarischen wir nur langsam vorwärts. Die Hauptkampfhandlungen, an denen wir teilnehmen, waren:


          14.-16.12.1914 = Gefecht b. Gomulin; Einnahme von Petrikau,

           18.12.1914 - 2.1.1915 = Kämpfe an der Pilica.

Am 3.1.1915 ging das Garde-Reservekorps in der erreichten Linie zum Stellungskampf über, so daß wieder ruhigere Tage kamen.


  


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Korpshauptquartier wurde die Stadt Tomaszow, an der südlich Warschau

in die Weichsel fließenden Pilica.


Am 1.6.1915 kam ich wieder an die Front. Ich wurde zum Feldintendanten der 77. Reserve-Division ernannt, die zum Verbande der 10. Armee gehörte. Kommandeur General Brosius; Divisionsstabsquertier Suwalki. Meine neue Dienststellung war etwas verwickelt. Während ich als Feldintendant Militärbeamter, unmittelbarer Vorgesetzter der mir unterstellten Feldverwaltungsbehörden (Intendantur und Proviantamt) war und in reinen Verwaltungsangelegenheiten nur den Anweisungen des mir vorgesetzten Korps- und Armeeintendanten unterstend, war ich als Abteilung IVa gleichzeitig eine Dienststelle desDivisionstabes und in dieser Eigenschaft an die Befehle des Divisionskommandeurs gebunden. Als Feldintendant hatte ich den Rang eines Stabsoffiziers und war nach dem Divisionskommandeur der Rangälteste,trug dabei zunächst aber immer noch die Unifonm eines Leutnants der Feldartillerie. Daß es da - auch in der Folgezeit - nicht immer leicht war, Reibungen zu vermeiden und sich entsprechend durchzusetzen, liegt auf der Hand. Meine Einarbeitung wurde mir dadurch wesentlich erleichtert, daß die Division in einem ziemlich ruhigen Frontabschnit in Stellung lag und beim Stabe ein außerordentlich kameradschaftliche und netter Geist und Ton herrschte. Leider wurde ich schon Anfang August 1915 als Feldintendant zur benachbarten 76. Reservedivision weiterversetzt, welche herausgezogen und auf Kowno zu in Marsch gesetzt worden war und aus diesem Grunde Ablösung ihres bisherigen Feldintendanten verlangt hatte, der nun mit mir tauschte. Die dringlichen Versuche meines Divisionskommandeurs, diese Versetzung rückgängig zu machen, scheiterte. Der 76. Reserve-Division gehörte ich vom 8.8.1915 - 23.10.1916 an Kommandeur. Exz. Elstermann v. Elster. Da die Division dauernd an den steckengebliebene Verpflegungskolonnen vorwärts zu peitschen; durch große,mít beigetriebenen „Panje"-Wagen ausgerüstete Requisitionskommandos, alle irgendwie erfaßbaren Landesvorräte zusammen zubringen; geeignete Ausgabestellen zu bestimmen: Verbindung mit der weit rückwärt-beamten, mit den Führern der Kolonnen und Beitreibungskommandos zu halten; das ganz besondere wichtige und schwierige Problem der Brotversorgung durch geeignete Verwendung der Feldbäckerei-kolonne zu lösen, von der immer ein Teil backen, die anderen Teile marschieren mußten; usw. usw. Fernsprecher und Meldereiter konnten mich hierbei nur wenig entlasten,


 

Verheiratet in 1. Ehe  am 14.1.1914 in Starkenberg / Ostpr. und nach Scheidung in 2. Ehe am 1.7.1930 in Berlin

Gen. 20

Gen. 21

Oskar Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte

* 24.7.1884 auf dem Ordensschloß Marienburg / Westpreußen

+23.2.1962 in Berlin- Lichterfelde


-abgeschl. Jurastudium mit Staatsprüfung

-in Berlin als Anwalt gearbeitet

-später Regierungsdirektor beim Oberfinanzpräsidium in Leipzig

Ehefrau 1  

Ehefrau 2  

Ehefrau 1  

Fotogalerie  Oskar Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte mit

der 1. Ehefrau Charlotte Margarethe Helene Mueller-West und der 2. Ehefrau Liselotte Borg

1928 von links: 1. Ehefrau Charlotte, Mutter Elisabeth, Vater Oskar und Heinrich

ca. 1947

2. Ehefrau Liselotte Borg und Heinrich

Heinrich 1886

mit Mutter Elisabeth

Heinrich mit Bruder Oskar

Heinrich im studentischen Korps Masovia zu Königsberg

1914 mit Mutter Elisabeth und Bruder Oskar

1930 von links: Vater Oskar, 2. Ehefrau von Heinrich Liselotte Borg, Schwägerin von Heinrich Dorothea Ilgner und Heinrich

2. Weltkrieg 1939 bis 1945

2. Weltkrieg 1939 bis 1945

1930 in der Mitte Vater Oskar, Sohn Heinrich, 2. Ehefrau Liselotte Borg

Liselotte Borg

ca.1935 ivon liks: 2. Ehefrau Liselotte Borg, Heinrich, Dorothea Ilgner mit Kindern

2. Weltkrieg 1939 bis 1945

Heinrich 1914, 1. Weltkrieg 1914 bis 1918


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 da infolge des durch den feindlichen Widerstand bald mehr weniger  Am 6. 2.1917 größeres erfolgreiches Stoßtruppunternehmen der Division bei Saberesina als Vergeltung dafür, daß die Russen weiter südlich in nächtlichen Überfall einen ganzen deutschen Divisionsstab aufgehoben und niedergemacht hatten, der das vor ihm liegende Sumpfgebiet für unpassierbar gehalten und sich nicht genügend gesichert.


                          Mehrtägiger Besuch von Lida und Warschau.


Ende April wurde ich zur 4. Landwehrdivision weiterversetzt, der ich vom 25.4.1917 - 18.6.1918 angehörte.

Kommandeur. Exz. v. Malachowski. Die Division lag nördlich Baranowitschi am Szerwetech und der oberen Schtschara in gut ausgebauter Stellung. Divisionsstabsquartier Domaschewitschi. Sie bildete zusammen mit der südlich anschließenden dritten Landwehrdivision, deren Kommandeur mein Onkel Exz. v. Woyna war, das "Landwehrkorps" welches sich durch die Verteidigung der Schlesischen Grenze und das Zurückwerfen der Russen hinter das Fluß-und Sumpfgebiet östlich Baranowitschi besonders ausgezeichnet hatte. Die Aufgaben, die mich hier erwarteten, waren für mich wieder ganz neuartíg und außerordentlich schwierig und mühevoll. Die stabilen Verhältnisse des hier schon seit über einem Jahr währenden Stellungskrieges ermöglichten einen großzügigen, fast friedensmäßigen Ausbau des gesamten Truppenversorgungsapparates. Ich konnte das am Eisenbahnendpunkt Domaschewitschi angelegte große Divisionsproviantamt allmählich zu einer Art Musterbetrieb ausgestalten. Weite und luftige Lagerräume für Lebensmittel aller Art; für Getreide, Mehl und Hartfutter entstanden. Ausgemauerte Kühlräume, feuersichere Unterstände für Petroleum, Spiritus, Karbid, Teer pp. wurden eingerichtet; ebenso Feldscheunen für Rauhfutter. Eine Feldbäckereianlage wurde angegliedert; ebenso eine Feldschlächterei mit Wurstküche, Räucherkammern und Verwertungsanlagen für Schlachtabfälle jeder Art, wie Fett, Knochen, Därme, Häute, Panseninhalt pp. Ferner eine große Marketenderei mit Warenhausähnlichem Betrieb, verbunden mit Schneiderei und Selterswasserfabrik; ein Viehdepot mit Molkereibetrieb eine Schweinezuchtanstalt; eine große Gemüsegärtnerei. Das Holz lieferten eigene Sägewerke; Anschlußgleise verbanden die einzelnen Anlagen miteinander; Feldbahnen führten zu den zur Front vorgeschobenen Ausgabestellen. In der Stellung selbst wurden


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bombensicher eingedeckte feste Truppenküchen und Vorrasträume geschaffen.

Die jetzt auch im Felde immer fühlbarer werdende und die Stimmung der Truppe immer mehr beeinflussende Knappheit an Lebensmitteln zwang zu peinlichster Regelung und Überwachung des gesamten Verpflegungsdienstes, Insbesondere auch des Wirtschafts- und Küchenbetriebes bei der Truppe selbst. In regelmäßigen Zeitabständen mußte ich durch die Stellungen gehen, um zu revidieren, aufzuklären, zu beruhigen und Mängel abzustellen. Bei jedem Truppenteil wurden unter Beteiligung der Grabenbesatzung Küchenkom-missionen gebildet, welche die ordnungsmäßige Verteilung und Verwendung der zuständigen Verpflegungs- und Genußmittel genauestens zu kontrollieren hatten. Ich ließ Kochkurse für die Truppenköche abhalten und Feldkochbüchlein mit bewährten Rezepten und Erfahrungsregeln drucken, um die Verpflegung möglichst rationell zu gestalten. Soldatenheime, Kantinen, Büchereien wurden eingerichtet, um die Stimmung zu heben.

Besondere Verpflegungs- und Versorgungsmaßnahmen waren auch für den Fall einer Abwehrschlacht auszuarbeiten und vorzubereiten, da gerade an der über Baranowitschi führenden wichtigen Eisenbahnlinie Smolensk - Warschau mit einem russischen Großangriff gerechnet werden mußte.

Ein lebenswichtiges Aufgabengebiet bildete schließlich die wirtschaftliche Ausnutzung des besetzten Gebietes zur Entlastung der notleidenden Heimat. Neben der Erfassung vorhandener Rohstoffe und Vorräte jeder Art (Gewinnung von Harz, Brennen von Holzkohlen) war insbesondere mit Unterstützung eines mir beigegebenen landwirtschaftlichen Sachverständigen eine planmäßige Landwirtschaft in Gang zu bringen, deren Ertrag, soweit er den Bedarf der Truppe und der Zivilbevölkerung überstieg, der Heimat zugeführt werden konnte. Das gesamte Wirtschaftsgebiet der Division wurde in Bezirke und Gutskreise eingeteilt.


Soweit die Landbestellung nicht durch die zurückgebliebene Zivilbevölkerung erfolgte, wurde sie von der Truppe durchgeführt. Ein von mir ausgearbeiteter Wirtschaftsplan legte den Umfang der anzubauenden Fläche nach Art und Menge des verfügbaren Saatgutes fest; regelte die Bereitstellung von Arbeitskräften, Gespannen, Maschinen und Geräten; traf Anordnungen über die Durchführung der Erntearbeiten, die Sicherung und Unterbringung der Erntevorrëte, die Feststellung und Verwendung des Ernteertrages.

  


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Den Einwohnern wurde von ihrer Ernte nur das gelassen, was sie für ihre Ernährung bis zur nächsten Ernte und als Saatgut unbedingt brauchte. Diese Mengen wurden nach der Kopfzahl und unter Zugrundelegung bestimmter Verpflegungssätze genau berechnet. Die Überschüsse waren gegen Zahlung der festgesetzten Preise in dem für das besetzte Ost-Gebiet eingeführten "Oberost-Geld" abzuliefern und wurden, soweit sie nicht zur Truppenverpflegung gebraucht wurden, in die Heimt zurückgeführt. Was die Truppe erntete, wurde ihr unter Anrechnung auf die zuständigen Verpflegungsmengen belassen und nur das für die nächste Bestellung notwendige Saetgut zurückgehalten. Zur Sicherung gegen Felddiebstahl und Verheimlichen oder bei Seite bringen von Erntevorräten durch Einwohner und Truppen mußten besondere Überwachungsmaßnahmen getroffen werden. Die Ermittlung, Verteilung und Verrechnung des Ernteertrages war unter diesen Umständen äußerst schwierig und kompliziert. Daneben gingen noch die Bemühungen um Gewinnung von Ersatzfuttermitteln aus Laub, Futterreisig, Heidekraut, Schilf, Brennesselblättern pp. zwecks Einsparung von Hafer, der für die menschliche Ernährung reserviert werden mußte, und zur Nutzbarmachung der verschiedensten wild wachsenden Pflanzen für Nahrungs- und Genußmittelzwecke.


Einen kaum noch zu bewältigenden Umfang nahm die auf mir lastende Verwaltungsarbeit aber an, als die Division im März 1918 nach Zusammenbruch der russischen Front infolge der Bolschewicki-Revolution, über Minsk und Bobruisk vorrückte und die östlich der großen Beresina (Napoleon 1812 !) und am Djnepr liegenden ausgedehnten Verwaltungsbezirke Igumjen und Rogatschew besetzte. (Flächeninhalt etwa wie Ost- und Westpreußen zusammen). Die Wiedereinführung einer geordneten Landesverwaltung, Wiederbelebung von Landwirtschaft, Handel und Industrie und die Erfassung der für die  Kriegsführung und die Heimat notwendiger Rohstoffe und Lebensmittel war hier in ganz großem Stil zu organisieren.


Am 12. 6. 1218 erreichte mich im Divisionsstabsquartier Tichinjetz, einem Ort nördlich der am Djnepr liegenden Kreisstadt Rogetschew, der Versetzungsbefehl an die Westfront zu der bei Lille liegenden 4. Infanterie-Division.


 


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Im Westen waren die kriegerischen Ereignisse in ein entscheidendes Stadium getreten. Durch die Friedensschlüsse mit Rußland und Rumänien waren im Osten so starke Kräfte frei geworden, daß mehr als 40 Divisionen nach dem Westen geworfen werden konnten. Die Oberste Heeresleitung hatte sich infolgedessen entschlossen, den Krieg durch einen allgemeinen Angriff an der Westfront unter Einsatz sämtlicher verfügbaren Kräfte zur Entscheidung zu bringen.


Die Gesamtlage erschien nicht ungünstig. Die wachsende Unsicherheit der innerpolitischen Verhältnisse in der Heimat, das sichtbare Erlahmen der Widerstandskraft bei den Verbündeten und die ständig wachsende Verstärkung des Gegners durch die laufend eintreffenden amerikanischen Truppen machten zudem ein entschiedenes Handeln zur Notwendigkeit.


Die folgenden drei großen Angriffsschlachten des Frühjahrs 1918 und zwar im März die "große Schlacht in Frankreich" im Somme-Bogen, im April die Schlacht an der Lys in Flandern und im April die "Schlacht an der Aisne" zwischen Soissons und Reims, hatten den Feind zwar stark erschüttert und unerwartet großen Gewinn an Gelände, Gefangenen nnd Kriegsbeute aller Art gebracht; zu dem erhofften entscheidenden Erfolg hatten sie jedoch nicht geführt. Die Offensiv-Handlungen mußten also fortgeführt werden.


n dieser Situation traf ich am 12.6.1918 nach sechstägiger, durch kurze Aufenthalte in Königsberg,Berlin und Brüssel unterbrochener Reise über Rogatschew - Minsk - Wilna - Königsberg - Berlin - Köln - Lüttich - Brüssel - Lille im Divisonsstabsquartier Annappes bei Lille, ein. Divisions Kommandeur Exz. Freyer. Gleich in der ersten Nacht von feindlichen Fliegern begrüßt, die Bomben abwarfen und in die Fenster meines Quartieres mit Maschinengewehren hineinschossen. Die Division war an den letzten Kämpfen stark beteiligt gewesen und lag nun hinter der Front in Ruhestellung, so daß ich etwa 3 Wochen Zeit hatte, mich in die neuen Verhältnisse an der Westfront einzugewöhnen. Während dieser Zeit

wurden die letzten Vorbereitungen für einen erneuten Angriff an der Flandern-Front getroffen, neue Divisionen rollten heran und am 10.7.1918 wurden wir südlich des Kemmel bei Fleurbeix wieder eingesetzt. Zu der beabsichtigten Flandernoffensive kam es aber nicht. Infolge des Mißerfolges des großen deutschen Juli-Angriffs auf Reims (15./17.6.1918) und eines unmittelbar darauf folgenden überraschenden und heftigen

 


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Gegenangriffs der Franzosen auf breiter Front zwischen Aísne und Marne mußten die in Flandern bereitgestellten Angriffsdivisionen zur Verstärkung in den Marne-Bogen heruntergezogen werden. Ich selbst wurde anfangs August zur 109. Infanterie-Division versetzt, die ich über Brüssel - Namur - Mezières=Charleville - Gambrai - Peronne am 12.8,1918 erreichte.

Infolge von Übernachtungen in Brüssel und in Charleville, wo das Hauptquartier des Kronprinzen Eitel Friedrich von Preußen lag und ich mich zur Entgegennahme weiterer Befehle zu melden hatte, war die



Anmerkung von Jochen Stolte: Zu diesem Zeitpunkt fürte der Intendant Heinrich Stolte mit dem Adjudanten des Kronprinzen Hans Klaus von Werder Gespräche über weitere zukünftige Beschaffungseinsätze. Der Eine, Heinrich Stolte wurde später väterlicherseits, der Andere, Hans Klaus von Werder mütterlicherseits Großvater des Autors dieser Webseite. Beide Personen konnten noch nicht ahnen, dass die jeweiligen Nachfahren zusammen später verehelicht wurden. Aus dieser Ehe wurde Hans-Joachim Stolte 1947 geboren..


Eisenbahnfahrt bis Cambrei recht interessant und friedlich. Dort änderte sich aber das Bild. Wilde Gerüchte über die Lage an der Front schwirrten in der Luft herum. Nur unter größten Schwierigkeiten konnte ich mit meinen beiden schweren Feldkoffern zunächst bis zu dem gänzlich zerschossenen und verödeten Peronne und am nächsten Morgen, dem 12.8.1918, mit einem zufällig durchkommenden Transportzug dann weiter zur Endhaltestelle Marchelepot gelangen. Dort mußten wir etwas plötzlich aussteigen und Deckung nehmen, weil englische Flieger den kleinen Bahnhof angriffen. Mit einem Truppenfahrzeug erreichte ich den Divisionsstab, der an einer Waldecke in Erdlöchern hauste, lud meine Koffer ab und fuhr gleich weiter zum Divisionsgefechtsstand, der sich in einem offenen Graben dicht hinter der Infanteriestellung befand und unter schwerem Artilleriefeuer lag. Als ich ihn im Laufschritt erreichte, hatte ich bei dem wiederholten Hinwerfen den Helm und meine schöne Browning-Pistole eingebüßt. Neben dem Divisionskommandeur, Exz. v. Behr, auf dem Bauch liegend -  wir mußten uns tot stellen, da wir gerade von über uns kreisenden Fliegern mit Maschinengewehren beschossen wurden, meldete ich mich zum Dienstantritt und besprach mit ihm die zunächst notwendigen Maßnahmen.




 


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Die 109. Infanterie-Division lag bei Vermandoville im Somme-Bogen, westlich der Eisenbahnstrecke Peronne - Chaulnes im schwersten Abwehrkampf. Am 8.8.1918 waren die Engländer beiderseits der Linie Amiens - St. Quentin in überraschenden, durch dichten Nebel begünstigten Angriff mit mächtigen Tankgeschwadern tief in die deutschen Stellungen eingedrungen und hatten uns schwerste Verluste zugefügt. Dieser Erfolg des Feindes wurde zum Wendepunkt des Weltkrieges. Zwar konnte durch schnell vorgeworfene Reserven, zu denen auch die 109. Inf. Division gehörte, ein entscheidender Durchbruch verhindert werden, doch sah sich die Oberste Heeresleitung infolge des nun auf der ganzen Linie einsetzenden Generalangriffes der Entente gezwungen, unsere Front unter ununterbrochenen erbittertsten Abwehrkämpfen anfangs September in die schon früher vorbereitete, von Arras westlich Cambrai und St. Quentin auf Reims verlaufende "Siegfried-Stellung" zurückzunehmen. Der Kampf kam hier zunächst zum Stehen, wir jedoch endgültig in die Verteidigung gedrängt und hatten die Freiheit des Handelns verloren. Das bedeutete, wie auf beiden Seiten auch sofort richtig erkannt wurde, daß uns die Möglichkeit, den Krieg siegreich zu beenden, genommen war. Es konnte günstigstenfalls noch ein "Unentschieden" erreicht werden.Bereits am 19.8.1818 mußte unsere ganz zusammen geschossene Divisíon herausgezogen werden. Die zu Behelfsunterständen ausgebauten Erdlöcher, in denen der Divisionsstab lag, waren infolge dauernder Beschießung mit Ferngeschützen und Abwurfs von Fliegerbomben auch ein recht ungemütlicher Aufenthalt geworden und die von hier aus zur

Truppenstellung führenden Bereits am 19.8.1818 mußte unsere ganz zusammen geschossene Divisíon herausgezogen werden. Die zu Behelfsunterständen ausgebauten Erdlöcher, in denen der Divisionsstab lag, waren infolge dauernder Beschießung mit Ferngeschützen und Abwurf von Fliegerbomben auch ein recht  ungemütlicher Aufenthalt geworden und die von hier aus zur Truppenstellung führenden Divisionsstab als Oberbaustab 109 erst nach Cambrai, dann weiter zurück nach Schloß Iwuy verlegt. Ich selbst wurde nach Erledigung der Abschlußarbeiten Ende September als Feldintendant zur 35. Inf. Division versetzt, bei der ich dann bis zum Schluß verblieb.

Als ich die 35. Inf. Division - Kommandeur. General Wohlgemuth - am 28.9.1918 in Masny, an der Straße Douei - Denain erreichte, stand die ganze Westfront wieder in einem gewaltigen Ringen. In drei mächtigen


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Kampfgruppen war Marschal Ferdinand Foch am 25.9.1918. zum Angriff angetreten mit dem strategischen Ziel, die deutsche Front von zwei Seiten her zu durchstoßen und zwar in Flandern und im Zentrum von Westen nach Osten in Richtung auf Gent bzw. auf Cambrai - Maubeuge und aus dem Raume Reims - Verdun her von Süden nach Norden in Richtung Charleville.

Was unsere abgekämpften, zusammen geschossenen und dem Feinde zahlenmäßig weit unterlegenen Truppen in den nun folgenden Kämpfen leisteten, war unvergleichlich. Wunder an Tapferkeit wurden verrichtet, um jedes Grabenstück, jeden Trichter wurde gerungen, in Gegenangríffen der Feind  immer wieder zurückgeworfen. Regiments-,Brigade- selbst Divisionskommandeure stellten persönlich mit Offizieren und wenigen Soldaten häufig mit ihren Schreibern und Burschen in kritischen Momenten die Lage wieder her. Allerdings begann sich aber auch der demoralisierende Einfluß der Zustände in der Heimat bemerkbar zu machen, die infolge Versagens von Regierung und Parlament immer deutlicher einer Revolution zutrieben. Es gab Divisionen, welche versagten; die Zahl der Drückeberger hinter der Front vermehrte sich erschreckend; Ersatz aus der Heimat, der an sich durchaus möglich gewesen wäre, blieb fast völlig aus. Zu den Divisionen, die sich bis zuletzt bewährten, gehörte auch unsere 35. Infanterie-Division.

Schon in der ersten Oktoberwoche stand es fest, daß Marschal Ferdinand Foch sein Ziel wieder nicht erreicht hatte. Die deutsche Front mußte zwar wiederum zurückgenommen werden, wer aber an keiner Stelle durchbrochen; Mitte Oktober standen unsere Armeen abwehrkräftig in der als zweite Verteidigungslinie ausgebauten, sich von Brügge über Tournai - Valenciennes - Le Cateau - Marle auf Verdun hinziehenden....


Die weiteren Aufzeichnungen des Oberstintendanten Oskar Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte, als Teilnehmer im 1. Weltkrieg an der Ost- und Westfront der bis in den September/Oktober1918 hinein reichte, sind leider verloren gegangen.


Das Ende des Krieges an der Westfront wurde mit dem Waffenstillstand von Compiègne am 8. November 1918 besiegelt (siehe unten).


Am 15.10.1919 wurde Heinrich Stolte aus dem Heeresdienst des Krieges entlassen.

 


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Wer war am Ersten Weltkrieg beteiligt?


Wichtige Kriegsparteien waren die sogenannten "Mittelmächte", bestehend aus dem Deutschen Kaiserreich und  Österreich-Ungarn. Ihnen schlossen sich das Osmanische Reich und das Königreich Bulgarien an.


Ihnen gegenüber stand die sogenannte "Entente", auch Alliierte genannt. Zu ihnen gehörte Frankreich, Großbritannien und Russland. Auch andere Staaten wie Italien, Japan oder die USA schlossen sich ihnen an.


















Waffenstillstand von Compiègne (1918)


Der erste Waffenstillstand von Compiègne (französisch Armistice de Rethondes) wurde am 11. November 1918 zwischen dem Deutschen Reich und den beiden Westmächten Frankreich und Großbritannien geschlossen und beendete die Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg.


  



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Der Vertrag wurde in einem Eisenbahn-Salonwagen unterzeichnet, der östlich der nordfranzösischen Stadt Compiègne auf einer Waldlichtung bei Rethondes stand.

 






















Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens


(v. r.): Hinter dem Tisch die franz. Generäle Maxime Weygand und Marschall Ferdinand Foch (stehend) sowie die brit. Admiräle Rosslyn Wemyss und George Hope; davor stehend der deut. Delegationsleiter Matthias Erzberger, Generalmajor Detlof von Winterfeldt, Alfred von Oberndorff (Auswärtiges Amt); hinten die Kapitäne Jack Marriott (brit.), Ernst Vanselow (ganz links)


  

Herbstschlacht 1918 - Zerschossener Wald bei Argonnen/Frankreich

Nachfolgend die Biographie von Oskar Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte aus seiner Feder bis 1948.

Die Familie der Ehefrau 1 Charlotte Mueller-West mit Rittergut Genslack/Ostpreußen

Die Familie des 2. Ehemanns der Charlotte Mueller-West,

von Pirch mit Rittergut Überbrück/Pommern

Die Familie der Tochter Elisabeth Stolte  --  Kranz


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Wer war am Ersten Weltkrieg beteiligt?


Wichtige Kriegsparteien waren die sogenannten "Mittelmächte", bestehend aus dem Deutschen Kaiserreich und  Österreich-Ungarn. Ihnen schlossen sich das Osmanische Reich und das Königreich Bulgarien an.


Ihnen gegenüber stand die sogenannte "Entente", auch Alliierte genannt. Zu ihnen gehörte Frankreich, Großbritannien und Russland. Auch andere Staaten wie Italien, Japan oder die USA schlossen sich ihnen an.


















Waffenstillstand von Compiègne (1918)


Der erste Waffenstillstand von Compiègne (französisch Armistice de Rethondes) wurde am 11. November 1918 zwischen dem Deutschen Reich und den beiden Westmächten Frankreich und Großbritannien geschlossen und beendete die Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg.


  

Herbstschlacht 1918 - Zerschossener Wald bei Argonnen/Frankreich


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24.7.1884 lch werde im Ordensschloß Marienburg ,Westpr. als Sohn des Leutnants im Danziger Inf. Reg. Nr. 128 Oskar Stolte - z. Zt. Adjudant b. Bezirkskommandantur Marienburg - und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Dewitz von Woyna geboren (6.45 Uhr vorm.)


20.9.1884 Taufe in der St. Georgskirche zu Marienburg.


Taufpaten sind: Meine Großmutter Frau Oberstleutnant Olga v. Woyna geb. v. Priesdorff, mein Onkel Premierleutnant a.D. Dr. phil. Heinrich Stolte - meine Großtante Anna v. Woyna, Hofdame der Prinzessin Friedrich Karl v. Preußen ,Frau Oberstleutnant v. Szczepanski, Sanitätsrat Dr. Thiessen.


9.4.1891 Erster Schultag. Mein Vater ist als Hauptmann und Kompaniechef in das 8. Ostpr. Inf. Reg. Nr. 45 nach Loetzen versetzt, wo ich von heute ab die Vorschule von Frl. Meyer besuche.


11.10.1892 Ich komme nach 1 1/2 jährigen Besuch der Vorschule auf das Gymnasium zu Loetzen (Septima).


1.10.1896 Ich komme auf das Gymnasium zu Lyck‚ wohin mein Vater in das dort stehende lII. Batl. des J.R. 4S versetzt worden ist (Quarta).


15.3. 1900 Bestehe am Gymnasium zu Lyck das Einjährigen-Examen (mittlere Reife)


12.4.1900 Einsegnung durch den Millitär. Standortpfarrer Dr. Aebert.


25.4.1900 Ich komme auf das Gymnasium zu Wehlau wohin mein Vater als Major bei  der Bezirkskommandantur versetzt worden ist. (Obersekunda).


16.2.1903 Bestehe am Gymnasium zu Wehlau die Abiturientenprüfung als Primus omnium (war bis in die 1930er Jahre hinein die offiiz. Bezeichnung des besten Abiturienten eines Gymnasiums).


  


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Ostern 1903 — Herbst 1903 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität zu Königsberg und Berlin (Berlin Sommersemester 1935).


21.4.1903 Trete als Fuchs in das stud. Corps Masovia ein.


22.4.1905 Mein Vater zum Bezi rkskommando Königsberg versetzt. Nachtigallensteig 14 (Hintertragsheim 23).


22.1.1907 Bestehe vor der Prüfungskommission beim Oberlandesgericht zu Königsberg das Referendarexamen (als einziger der 5 Prüfungskandidaten).


25.1 .1907 Zum Referendar ernannt und für den 1. Ausbildungsabschnitt (9 Monate) dem Amtsgericht Wehlau überwiesen. Die weiteren Abschnitte der vierjährigen Gesamtausbildungszeit lege ich in Königsberg zurück (Landgericht — Staatsanwaltschaft — Rechtsanwaltschaflt— gr. Amtsgericht). 1.10.1907 — 30.9.1908 Einjàhrig — Freiwilliger beim 1. Ostpr. Feldart.Reg. Nr. 16 zu Königsberg


22.1.1911 Durch Patent vom heutigen Tage zum Leutnant d. Res. Beim Feldart. Reg. 16 befördert.


22.4. 1912 Mein Vater durch A. КО. (Allerhöchste Kabinettsorder) v. heutigen Tage unter Verleihung des Kgl. Kronenordens III. KI. verabschiedet. Übersiedlung meiner Eltern nach Berlin-Lichterfelde West ('I'hekIastr. 4a).


7.3.1913 Lege vor der Justizprüfungskommission zu Berlin die große juristische Staatsprüfung ab und werde durch Patent v. 13.3.1913 mit Dienstalter vom 7.3. 1912 zum Gerichtsassessor ernannt.


1.4.1913 — 31.5.1913 Vertrete den bei den Landgerichten I — lll in Benin zugelassenen Rechtsanwalt Behrend (erstes selbstverdientes Geld).


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2.8.1913 — 316.1914 Vertrete den erkrankten Syndikus Graw bei  der Ostpr. Generallandschaftsdirektion zu Königsberg (Generallandschaftdirektor Kann).


14.1.1914 Meine Hochzeit mit Helene Mueller, Tochter des Rittergutsbesitzer Friedrich Mueller und seiner Ehefrau  Johanna geb. West zu Adl. Genslack, Kreis Wehlau, Ostpr.


 10.7.1914 Einberufung zur Probedienstleistung bei der Militär-Intendantur l. AK zu Königsberg und gleichzeitige Abkommandierung zu einem Lehrgang für höhere Intendanturbeamte an der Kriegsakademie in Berlin.


2.8.1914 Mobilmachung. Abbruch des Kriegsakademie-Lehrganges, Rückfahrt nach Königsberg und Meldung beim Feldart.Reg.16. Ich werde als Adjudant beim Stabe der vom Regiment aufzustellenden Res. Mun. Kol. Abtlg. 38 des l. Reservekorps eingestellt.


2.8.1914 — 15.9.1919 Teilnahme am ersten Weltkriege: und zwar vom 2.8.- 15.9.1914 Adjudant beim Stabe d. Res. Mun. Kol. Abtlg. 36 des I.Reserve-Korps


16.9.1914 - 27.1.1915 kdrt. 2. Etappen-Intendantur d. Garde-Reserve-Korps 28.1. - 31.5.1915 Feldintendanturrat b.d. Etappen-Intendantur d. 10. Armee 1.8.15 -15.10.1919 Feldintendant der77. u. 76 Res. Div; 85. u.4. Ldw. Div.; 4., 109. и. 35. Inf. Div.


 24.10.1914 Meine Tochter Elisabeth zu Königsberg geboren.


1.1.1915 Verleihung des Eisernen Kreuzes II. Klasse.


24.2.1916 Durch Bestellung vom heutigen Tage u. m. Wirkung vom 1.12.1915 z. etatmässigen Militärintendaturassesor ernannt.


5.7.1916 Durch Allerhöchste Kabinettsorder vom heutigen Tage zum Oberleutnant d. Res. der Feldartillerie befördert.


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30.7.1916 Mein Sohn Hans-Henning zu Königsberg geboren.


6.11.1918 Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse


15.10.1919 Entlassung aus dem Heeresdienst und Übernahme als Finanzamtmann in die Reichsschatzverwaltung (Abt. III des Landesfinanzamtes Stettin).


31.5.1920 Durch Bestallung vom heutigen Tage und mit Besoldungsdienstalter vom 1.12.1915 zum Regierungsrat bei der Reichsschatzverwaltung (Abt. III d. Landesflnanzamtes Stettin) ernannt.


1.4.1922 Umzug mit Familie von Königsberg / Pr., Nachtigallenstieg 13, nach Stettin, Keddingstr. 1U.


1.8.1923 Werde nach Auflösung der Reichsschatzverwaltung in die Reichssteuerverwaltung übernommen und als ständiger Vertreter des Vorstehers an das Finanzamt Stettin-Randow versetzt.25.9.1923 Eheschließung meines Bruders Amtsgerichtsrat Oskar Stolte mit Magdalena Ilgner in Beeskow/ Mark.


23.9.1925 Durch Erlaß des Reichsm. d. Inneren nebenamtlich z. Reichskommissar für Aufruhrschaden beim  Aufruhrschädenausschuß Stettin bestellt. Beendigung dieser Tätigkeit im April 1927.


22.8.1928 Durch Urteil des Landgerichts II in Berlin vom heutigen Tage (Aktz. 7R 327/28/8) wird meine Ehe mit Helene Mueller geschieden und sie zum alleinschuldigen Teil erklärt.


8.11.1929 Meine Mutter zu Berlin-Lichterfelde nach langjährigem Leiden (Lähmungen) gestorben.


13. — 18.6. 1930 Feier des 100jährigen Stiftungsfestes des Korps Masovia zu Königsberg.


  


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20.7.1932 Mit Wirkung vom 1.7.1932 zum Oberregierungsrat ernannt, unter Versetzung zu der Abtlg. f. Besitz- u. Verkehrssteuem des Landesfinanzamts Stettin.


2. — 10.10.1935 Werde zur Teilnahme an einer vom Wehrkreiskommando II durchgeführten Ubungsreise im Feldverpflegungsdienst mit Standquartier Kolberg einberufen.


6.2.1937 Mein Vater zu Berlin-Lichterfelde verstorben.


3. — 8. 5.1937 Zur fachwissenschaftlichen Tagung nach Wiesbaden abgeordnet mit dem Auftrage, dort vor rd. 1200 Teilnehmern des Reichsfinanzminesteriums, des Reichsfinanzhofes u. d. Landesfinanzämter einen Vortrag über die auf meine Veranlassung in Pommern durchgeführte Mitwirkung örtlicher Sachverständigenausschüsse bei der Einkommensteuer-Veranlagung zu haben.


27.7.1937 Bei der Neuschaffung von Regierungsdirektorstellen für die Reichsfinanzverwaltung war auch die Umwandlung des von mir geleiteten besonders großen Finanzamts Süd in ein Regierungsdirektoramt vorgesehen und meine dementsprechende Beförderung beabsichtigt. Infolge ungünstiger politischer Beurteilung durch die N.S.D.A.P. mußte von meiner Beförderung Abstand genommen werden. Ich wurde ganz plötzlich und überraschend ab 1.8.1937 als Vorsteher an das minder wichtige Finanzamt Stettin-Nord versetzt und mein bisheriges Amt unter gleichzeitiger Ernennung zum Regierungsdirektor dem Alt-Pg. Oberregierungsrat Radeke übertragen.


25.3.1938 Auf die von mir wegen meiner Nichtbeförderung zum Regierungsdirektor sofort erhobene Beschwerde teilt der Stellvertreter des Führers durch ein an den Oberfinanzpräsidenten Pommern gerichtetes Schreiben vom heutigen Tage mit, daß die gegen meine Person erhobenen Bedenken nicht weiter aufrechterhalten werden.


7.11.1938 Durch Vfg. d. Reichsmin. der Finanzen an das Oberfinanzpräsidium Leipzig versetzt und mit Wahrnehmung der 


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‚II. Dienstgeschäfle des Regierungsdirektors der Abtlg. Steuern beauftragt. bei gleichzeitiger Vertretung des für unbestimmte Zeit abgeordneten Finanzpräsidenten. Dienstantritt 17.11.1938


21.12.1938 Laut Ernennungsurkunde vom heutigen Tage und mit Wirkung vom 1.12.1938 zum Regierungsdirektor ernannt.


1.4.1939 Umzug von Stettin nach Leipzig, Kaiserin Augustastraße 318.8.1939 Eheschließung meiner Tochter Elisabeth mit dem Oberfeldmeister im Reichsabeiterdienst Karl Kranz in Worms / Rhein.


28.8.1939 1. Tag der (stillen) Mobilmachung und Abfahrt nach Stettin. Ich bin Chef der Abrechnungsintendantur des II. Armeekorps in Stettin bestimmt worden und habe dort diese neue Behörde einzurichten und beschleunigt in Gang zu bringen.


2.10.1939 Werde durch Vfg. des Oberbefehlshabers des Heeres vom heutigen Tage als lntendanturrat d. Ldw.‚ unter Verleihung des “Ranges wie ein Major‘, bei der Wehrmacht d.(Неег) mit einem Rangdienstalter vom 1.4.1938 angestellt.


21.3.1940 Werde durch Vfg. des Oberbefehlshabers des Heeres vom heutigen Tage als Oberintendanturrat d. Ldw. befördert.


27.1.1941 Mein Enkel Peter Kranz zu Gotenhafen (Gedingen) geboren.


30.1.1941 Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes Il. Kl. m. Schwertern.


24.12.1942 Werde durch Vfg. des Oberbefehlshabers des Heeres vom heutigen Tage mit Wirkung vom 15.12.1942 zum Oberstintendant d. Res. befördert.


2.11.1943 Mein Enkel Ulrich Kranz zu Büdingen l Oberhessen geboren.


30.1.1944 Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes I. KI. m. Schwertern (mit Handschreiben des Stellvertretenen  Kommandierenden Generals


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des II. Armeekorps und Befehlshabers im Wehrkreis II, (General der Inf. Krenitz).


31.1.1944 Im Zuge der Verwaltungsvereinfachung zwecks Freimachung von Krallen für den Fronteisatz werden ab heute sämtliche Abrechnungsintendanturen aufgelöst. Ihre Aufgaben gehen  in stark vermindertem Umfang auf die Wehrkreisverwaltungen über.


10.4.1944 Scheide nach Erledigung der Abwicklungsarbeiten aus dem aktiven Wehrdienst aus und trete zur Reichsfinanzverwaltung zurück.


13.5.1944 Da infolge Auflösung mehrerer Oberflnanzpräsidenten — darunter Leipzig — z. Zt. weder meine Einweisung in eine planmäßige Regierungsdirektorenstelle noch die mir zugesagte Beförderung zum Finanzpräsidenten möglich ist, werde ich durch Vfg. des Reichsm d. Fin. vom heutigen Tage bis zur Entscheidung über meine endgültige Verwendung mit Wahrnehmung der Vorstehergeschafle des Finanzamts Leipzig-Richterstraße beauftragt.


18.4.1945 Nach nur unbedeutender Gegenwehr durch SS, Polizei und Volkssturrm rücken amerikanische Truppen in Leipzig ein. Einsetzung der amerikanischen Militärregierung in der Stadt und dem von den Amerikanern besetzten Teil d. Landes Sachsen.


8.5.1945 Deutschland erklärt seine bedingungslose Kapitulation. Übergang der obersten Gewalt in Deutschland auf die Regierungen Amerikas, Rußlands, Englands und Frankreichs, als deren Zentralorgan ein alliierter Kontrollrat in Berlin eingesetzt wird. Aufteilung des Reichsgebiets in 4 Besatzungszonen.


2.7.1945 Ablösung der amerikanischen Besetzung Sachsens durch die Russen und Einzug der Sowjettruppen in Leipzig, zu dessen Militar-Kommandant der russ. Generalmajor Trufanow ernannt wird.



  


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24.7


  


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17.8.1945 Laut Verordnung der Landesverwaltung Sachsen hat die Bildung eines völlig neuen demokratischen Verwaltungsapparates zu erfolgen. Aus der Zugehörigkeit zur früheren Verwaltung kann weder ein Anspruch auf Wiederverwendung noch sonst irgendein Anspruch geltend gemacht werden. Ehemalige Mitglieder der N.S.D.A.P. usw. dürfen in den neuen Verwaltungsapparat nur übernommen werden, wenn sie eine gegen den Nazismus oder den Krieg gerichtete antifaschistische Tätigkeitnachweisen.


11.9.1945 Durch einen "Prüfungsausschuß f. d. Leipziger Finanzbehörden bestehend aus 3 Mitgliedern des unter kommunistischer Führung stehenden sog. Leipziger Antifaschistenblocks, werden die Vorsteher sämtlicher sieben Finanzämter der Stadt Leipzig ihres Amtes enthoben und die Weiterzahlung  jeglicher Bezüge an sie ab 1.10.1945 gesperrt. Die Landesverwaltung Sachsen erklärt auf unseren an sie gerichteten Einspruch diese Amtsenthebung zunächst zwar für ungesetzlich. bestätigt sie unter Berufung auf die vorerwähnte Personalverordnung v. 17.8.1945 dann aber durch nachträgliche Verfügung v. 12.12.1945.


1.10.1945 Da ich infolge meiner Amtsenthebung ab heute weder Gehalt noch Pension erhalte und infolge der allgemeinen Beschlagnahme des in Wertpapieren angelegten Vermögens sowie Sperrung der bis zum 7.5.1945 bei Banken und Sparkassen angesammelten Barguthabens keinerlei Zinsen bekomme, bin ich bis auf weiteres ohne jegliches Einkommen. Ich muß meinen Lebensunterhalt durch Abvermieten d. größten Teiles d. Wohnung, durch Verkaufe entbehrlicher Möbel  pp. Und zurückgreifen auf einen kleinen Geldbestand fristen, den ich vor der Besetzung Leipzigs noch rechtzeitig von der Bank abheben konnte.


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22.6.1946 Eheschließung meines Sohnes Hans-Henning Stolte mit Annagrethe Gisela v. Werder, Tochter d. Rittergutbesitzers Hans  Klaus v. Werder auf Sagisdorf bei Halle / Saale. u. seiner Gattin llse geb. v. Diringshofen.


6.4.1947 Mein Enkel  Joachim Kranz zu Büdingen I Oberhessen geboren.


22.7.1947 Mein Enkel Hans-Joachim Heinrich Stolte zu Büdingen! Oberhessen geboren.


24.6.1948 Durch eine mit dem heutigen Tage f. d. Ostzone in Kraft getretene, als Währungsreform bezeichnete Enteignung d. Kapitalvermögens erfolgt eine Abwertung der bei Kreditanstalten bestehenden Spareinlagen auf 1/10 ihres Betrages sowie ein Umtausch des umlaufenden Bargeldes .... ..


Anmerkung: Hier enden die Aufzeichnungen des Oskar Friedrich Wilhelm Heinrich Stolte, der am 23.2. 1962 in Berlin-Tegei mit 77 Jahren verstarb. Es ist anzunehmen, dass die folgenden Seiten seiner pers. Aufzeichnungen verloren gegangen sind. Heinrich Stolte lebte nach seiner Leipziger Zeit mit seiner 2. Ehefrau Liselotte Charlotte, geb. Bork in West-Berlin, Zähringer Straße 24a und wurde dort pensioniert.


Es sollte noch erwäht werden, dass Heinrich Stolte weder im 1. noch im 2. Weltkrieg seine Waffe auf Menschen richten musste. Dies brachte ihm Gott sei Dank seinen Einsatzt in den verschiedenen Intendanturen mit. Die Intendantur war eine militärische Verwaltungsbehörde, die die Truppe in allen materiellen Bedürfnissen (außer Waffen und Munition) zu versorgen hatte. Das heißt, er war "nur" als militärischer Verwaltungsbeamter tätig, trotz ständiger Beobachtung der N.S.D.A.P. Das schloß aber nicht aus, dass Beförderungen und Auszeichnungen, wie überall in der Wehrmacht, eine große Bedeutung hatten.


Siehe auch Intendantur der Wehrmacht in Wikipedia

Nebenstehend und unten haben wir einige noch vorhandene Urkunden und Auszeichnungen von Heinrich Stolte eingestellt. Eine Vielzahl vorher erhaltener Urkunden sind durch Einflüsse des Krieges vernichtet worden.


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               1918 Verleihung des Eisernen Kreuzes 1.Klasse


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1916 zum Intendanturasessorr ernannt

1932 Verleihung Titel zum Oberregierungsrat durch den

Reichspräsidenten von Hindenburg

  

1932 Auftrag bei einer Tagung in Wiesbaden vor 1200 Teilnehmern einen Vortrag abzuhalten.

1938 Ernennung zum Oberregierungsdirektor durch den

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler

  

1938 Politische Zuversässigungsbescheinigung

1944 Verleihung durch das Oberkomando des Heeres das Kriegserdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern

1944 Entlassungsurkunde aus dem Wehrmachtsbeamtenkops.

Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern


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Aus den vorhandenen militärischen Unterlagen, die bei der Deutschen Dienststelle Berlin liegen.

Die Urkunden und nationalsozialistischen Embleme dienen ausschl. der Zeitgeschichte und Dokumentation des Lebens von Heinrich Stolte und ist nicht dazu da, die verheerende Zeit zu verherrlichen. Als Millitärintendant im 1. Weltkrieg und Obersintendant im 2. Weltkrieg hat er zu keiner Zeit jemals eine Waffe gegen Menschen in der Hand gehabt. Er war immer froh darüber, dass er trotz Militärpflicht "nur" am Schreibtisch seinen Dienst als Militärbeamter und Intendantur-Offizier für die Beschaffung ziviler Güter, wie u. a. Verpflegswesen; Monturswesen; Geldwesen und Rechnungsdiens absolvieren konnte. Siehe auch dazu folgende Seite bei Wikipedia.Fronteinsätze kannte er als Intendant in den Schlachten des ersten Weltkrieges an der Ost- und Westfront (siehe oben).

nach oben

Hans Henning Stolte, nächste Stolte-Generation 21

Gen. 20 Heinrich Stolte, die Geschichte der Ehefrau Charlotte Mueller West

2. Kind aus 1. Ehe, Stammfolger Hans Henning Stolte

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