Stoltefamilie
Familie von Werder/von Werder
Stoltefamilie
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Die Geschichte des Dr.phil. Dr.Ing. Eugen de Haën


Aus der Festschrift zum Familientag 1976

(beim Familientag war der Autor dieser Website anwesend)

Verheiratet

Dr. phil. Dr. Ing. Eugen de Haën

* 26.12.1835 in Duisburg

+16.11.1911 in Hannover

  

Elisabeth Castanjen

* 15.2.1799 in Duisburg

+ 27.11.1867 in Düsseldorf


2 Kinder

Jodocus Stoltenius

* Rinteln etwa 1555 / 60

+ Rinteln 1599


(an der damals grassierenden Pest"), begraben ebd. St Nicolai, Pfarrer in Rinteln; stud.theol. an der erst 1576 gegründeten Universität Helmstedt, seit 17.11.1577, Magister der philosophischen Fakultät ebd. 7.11.1581. so- dann Rek­tor am Gymnasium ebd. 1.3.1583, wurde kurz danach zwei­ter Pfarrer an St Nikolai in Rinteln, 1590 erster Pfarrer ebd

  

Elisabeth Bunger

* nicht bekannt

+ nicht bekannt


Tochter des Superiintendenten Bunger

Bilder und Grafik zum Vergrößern anklicken

Gen. 21.5 Familie von Werder/de Haën

Martin Castanjen

*etwa 1660

 +1741, am 9.9.1741 wurde er beerdigt


Rheinschiffer

         

Gen. 15

Nebenlinie zur Familie v.Werder / v.Frantzius

Maria Üffelhofen

* nicht bekannt

+ 1732, am 11.4.1723 in Ruhrort beerdigt.



         

Verheiratet

Familie von Werder

Verheiratet

Goert Herbert Castanjen

* nicht bekannt

 + 10.10.1740 in Ruhrort


Rheinschiffer

Magdalena Böninger

* im Juni 1693 in Duisburg

+  27.7.1752 in Ruhrort


am 15.6.1693 getauft

Martin Castanjen

 * 2.4.1727 auf dem Rhein bei Orsoy/Xanten

 +4.6.1791 in Duisburg


Zunächst war er wie sen Vater Rheinschiffer. Er rief 1792 in Duisburg am Knüppelmarkt ein Kolonialwaren- und Tabbakwarengeschäft ins Leben, in dem später Tabbak verarbeitet wurde.

Anna Catharina Striebeck

 * 23.5.1733 in Duisburg

+ 19.11.1805 in Duisburg


3 Kinder


         

Verheiratet

Magdalena Carstanjen

 * 25.12.1768 in Duisburg

+ 16.3.1788 in Mühlheim/Ruhr


4 Kinder

Johann Abraham Steinkauler

* nicht bekannt

+nicht bekannt


Kaufmann in Mühlheim und Kölln

         

Zur Familie von Werder

Die Geschichte der Gisela von Werder mit ihrer großen Familie. Hier die Familie und Ahnen der Großmutter mütterlicherseits von Gisela von Werder, die Familie de Haën

Familie Stolte

Johann Nierstras

*5.12.1771 in Kölln

+16.4,1664 in Kölln


Kaufmann in Kölln


         

Gen. 16

Mathilde Schroeder

* 14.5.1835 in Hannover-Isernhagen

 +20.1.1909 in Hannover


10 Kinder

Verheiratet

Gen. 17

Verheiratet 1862 in Hannover

Wilhelm de Haën

* 19.11.1791 in Kreuznach

+ 6.10.1862 in Düsseldorf


Kaufmann für chem. Arkikel in Düsseldorf

Aus dieser Ehe gingen 3 Söhne unf 2 Töchter hervor:


Sohn Siegfried von Diringshofen, der am 16. September 1914 am Fort de Brimont bei Reims als Leutnant fiehl.


Sohn Heinz von Diringshofen, (* 22. 1. 1900 in Magdeburg; † 5. 5. 1967 in Frankfurt am Main), Professor für Luft- und Raumfahrtmedizin.


 Sohn Bernd von Diringshofen. Keine weiteren Angaben.


Tochter Mathilde von Diringshofen. Keine weiteren Angaben


und Ida Eugenie Karla Ida Ilse von Diringshofen, *17.11.1895 in Rendsburg, † 25.10.1976 in Gürzenich/Düren (Großmutter des Webmasters Jochen Stolte) Sie heiratete am 4.10.1917 den besten Freund und Regimentskameraden ihres gefallenden Bruders Siegfried, den Hans Klaus von Werder.


  

Gen. 21

Friedrich Oskar Heinz Hans Henning Stolte

* 30.7.1916 in Königsberg / Ostpr.

+ 9.5.1989 in Hamburg-Rahlstedt



         

Verheiratet am 4.6.1946 in Büdingen

Ida Eugenie Karla Ida Ilse von Diringshofen

*17.11.1895 in Rendsburg

+ 25.10.1976 in Gürzenich / Düren

4 Kinder

Gen. 20

Wilhelm Hans Klaus von Werder

* 30.8.1892 auf Rittergut Sagisdorf

 + 9.7.1972 in Gürzenich / Düren


Major der Wehrmacht und Herr auf den Gütern Sagisdorf, Storckwitz und Queis    

Verheiratet am 4.10.1917 in Nedlitz bei Potsdam

Gisela Annagrethe von Werder

*20.10.1926 auf Rittergut Sagisdorf in Reideburg/Halle

 +22.11.2014 in Hamburg 

2 Kinder 

Nebenlinie zur Familie v.Werder / v.Diringshofen

Die Schiffsantriebe auf dem Rhein bis 1820, waren die Treidelschifffahrt.

Die Schiffe wurden flussaufwärts getreidelt: Menschen später Pferde zogen die Schiffe an langen Leinen, die vom Treidelmast des Schiffes bis zum Ufer reichten.Sieben bis acht Menschen entsprachen dabei die Kraft von einem Pferd.


Das Leben der Treidelpferde und der "Leinenreiter" war hart und gefährlich.


Die Pferde mußten schräg laufen, vom Wasser abgewandt. Durch die einseitige Belastung gingen sie entsprechend schief.


Der Pferdeknecht ritt im Damensitz, um bei Gefahr schnell abspringen zu können.

Er führt ein Beil mit sich, das er bei Unfällen in Untiefen und Strudeln zum Durchhauen der Seile benötigte, um die Pferde zu retten.

Verheiratet

Johanna Charlotte Susanne Schaumburg

* 23.6.1770

+ 3.8.1826


3 Kinder 

Anna Luise Castanjen

* 22.7.1773 in Duisburg

+ 22.5.1826 in Kölln


2 Kinder

Dr. med. Konrad Jacobus Carstanjen

 *2.2.1763 in Duisburg

 +13.9.1840 in Duisburg


Professor und Rektor der medezinischen Fakultät der Universität in Duisburg

Verheiratet

Die Geschichte des Arbeitsplatzes des Professors Dr.med. Konrad Carstanjen


Die Alte Universität Duisburg an der Konrad Jakobus Carstanjen lehrte, wurde am 14. Oktober 1655 feierlich eröffnet und 1818 aufgelöst.


Überblick:

Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg (genannt Wilhelm der Reiche) fasste im Jahre 1555 den Entschluss für seine Länder eine eigene Landesuniversität zu gründen, um für seine niederrheinischen Herzogtümer einen geistigen Mittelpunkt zu schaffen. Hierzu war es notwendig, eine Erlaubnis von Reichskaiser und Papst zu erhalten, die allerdings sehr zögerlich auf das Ansinnen des Herzogs reagierten.


Unterdessen wurden die Vorbereitungen für die Schaffung einer Universität in Duisburg unternommen. So nahm im Jahre 1559 das akademische Gymnasium in Duisburg seinen Lehrbetrieb unter der Leitung des Humanisten Heinrich Castritius auf. Der berühmte Kartograph Gerhard Mercator lehrte dort drei Jahre lang, von 1559 bis 1562, Geometrie, Mathematik und Kosmologie.


Im Jahre 1564 erhielt das Herzogtum schließlich die päpstliche Erlaubnis und im Jahre 1566 das kaiserliche Privileg zur Gründung der Universität, die allerdings erst fast 90 Jahre später 1654 nach Übernahme des Herzogtums Kleve durch Kurbrandenburg (1614) von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg gegründet wurde und ihren Lehrbetrieb am 14. Oktober 1655 nach feierlicher Eröffnung unter Anwesenheit von Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen, dem Statthalter des Kurfürsten von Brandenburg im Herzogtum Kleve, aufnahm.


Gründungsdirektor der Universität war der Professor für Theologie und Philosophie Johannes Clauberg, der bis zu seinem Tode im Jahre 1665 in Duisburg lehrte.


Die Universität hatte vier Fakultäten: eine theologische, eine juristische, eine medizinische und eine philosophische. Sie war damit eine für die damalige Zeit voll ausgebaute Universität. Für die nächsten hundert Jahre war sie die Bildungsstätte fast aller Ärzte, hohen Beamten und reformierten Pfarrer der preußischen Westprovinzen.


Das Ende der Universität


Als Landesuniversität eines reformierten Herrscherhauses stand die Lehranstalt allerdings bald in Konkurrenz zu den besser ausgerüsteten und nicht weit von Duisburg entfernten niederländischen Universitäten. Da nur etwa ein Drittel der Einwohner in den preußischen Westprovinzen reformiert waren, schickten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die meisten lutherischen und katholischen Bürger ihre Söhne an andere Universitäten.


Die Universität verfiel zusehends und wurde am 18. Oktober 1818 auf Grund einer Kabinettsorder von Friedrich Wilhelm III. offiziell aufgehoben. Zur selben Zeit wurde die Bonner Universität gegründet. Große Teile der Duisburger Universitätsbibliothek wurden nach Bonn verlagert und bildeten dort den Grundstock der neu gegründeten Bonner Bibliothek. Ebenso gelangte das Universitätszepter der Duisburger Hochschule nach Bonn und ist dort bis heute vorhanden.


Erst im Jahre 1968 erhielt die Stadt Duisburg mit der Pädagogischen Hochschule wieder eine Hochschule. Sie erhielt weitere Fachbereiche und im Jahre 1994 nach dem Ende der Phase als Gesamthochschule den Namen Gerhard-Mercator-Universität und wurde 2003 mit der Universität Essen zur neuen Universität Duisburg-Essen fusioniert. Forderungen der neuen Duisburger Universität an die Universität Bonn auf Herausgabe der Universitätsbibliothek der alten Universität Duisburg sowie des Universitätszepters wurden in der Vergangenheit stets abschlägig beschieden.


Studenten:

Johannes Corputius (* 1542;† 1611), Landvermesser und Kartograph

Carl Arnold Kortum (* 1745;† 1824), Arzt und Dichter

Christoph Wilhelm Heinrich Sethe, (* 1767; † 1855), Jurist

August von Kotzebue, (* 1761; † 1819), Dichter

Johann Philipp Lorenz Withof (* 1725; † 1789), Medizin


Professoren:

Johannes Clauberg, (* 1622; † 1665), Theologe und Philosoph

Friedrich Adolf Krummacher, (* 1767, † 1845), Theologe

Johann Gottlob Leidenfrost, (* 1715, † 1794), Mediziner

Anton Wilhelm Möller, (* 1762, † 1846), Theologe

Pieter van Musschenbroek, (* 1692, † 1761), Mediziner

Johann Georg Graevius, (* 1632; † 1703); Philosoph und Historiker

Johann Hildebrand Withof (* 1694, † 1769); Philologe

Konrad Jakob Carstanjen (* 1763, † 1840); Mediziner       

Die Geschichte des Wilhelm de Haën


Der Duisburger Kaufmann Wilhelm de Haën gründet de Haën-Carstanjen & Söhne im Jahre 1827. Er war verheiratet mit Elisabeth Jacobine de Haën, geb. Carstanjen. Die Familien de Haën und Carstanjen stammten aus Holland und wurden im 18. Jahrhundert in Duisburg ansässig. Der Vater Elisabeth de Haen, war der Medizinprofessor Dr. Jacob Carstanjen, letzter Rektor der Duisburger Universität.


Wilhelm de Haen zeichnete sich ebenso durch unternehmerische Dynamik wie Risikofreude aus. Letztere Eigenschaft beschert ihm auch Rückschläge, wie sein misslungener Einstieg in die Zuckerrübenproduktion. Doch verstand er es mit viel Einsatz und positiver Lebenseinstellung, dies zu verkraften und auf anderen Feldern Erfolge zu erzielen. .


Ursprünglich handelte das Familienunternehmen mit Waren für Apotheken und Drogerien, für die chemische Industrie und die Lebensmittelindustrie. Außerdem vertrieb die Firma Gewürze und produzierte Säfte und Spirituosen unter den Marken „Niehenke“ und „Stromburg“


Außer der Tochter Mathilde haben Wilhelm und Elisabeth Jacobine de Haën noch vier Söhne. Drei von ihnen, Eduard, Carl und Julius, führten das Unternehmen weiter, als der Vater sich 1857 in den Ruhestand zurückzog. Sie bauen das Unternehmen erfolgreich aus, das zu „den bestberufenen ihres Handelszweigs in Rheinland-Westfalen“ gehörte. Teil des Erfolgs war das Konzept, im Zuge der Industrialisierung auch technische Waren mit in den Handel aufzunehmen.


Eugen de Haën, der vierte Sohn baute seine eigene chem. Fabrik "List" bei Hannover auf.


Die beiden Brüder von Elisabeth Carstanjen, Karl und Wilhelm, Kolonialwarenhändler in Duisburg, gründeten 1835 in Köln eine Zuckerraffinerie und verbanden sich über eine Ehe mit den Zuckerfabrikanten vom Rath.


Die Familie vom Rath war Mitte des 18. Jahrhunderts aus dem Bergischen Land an den Niederrhein gekommen. Die Brüder Johann Wilhelm und

Johann Jacob vom Rath (der erste Präsident der Handelskammer Duisburg) begannen 1822 mit der Verarbeitung des importierten Rohzuckers

und legten den Grundstein für ein weit verzweigtes Zuckerimperium.

  

Verheiratet

Derk de Haën

* 1639

+ 1684


in Cölln begraben


         

Magdalena van Krevelt

 * 1642 in Dortrecht/Holland

+ 1717

Anmerkung: Dies ist die älteste  Eintragung der Stammtafel aus der Familie de Haën. Die Familie ist niederländeschen Ursprungs und scheint zur Zeit Derk de Haën, der in Cölln gelebt hat, noch die Verbindung zur niederländischen Heimat gehabt zu haben. Er hat in Dortrecht geheiratet und außerdem starb ein Sohn von ihm dort im Jahr 1712,


Nachweise zu den Verbindungen der in den Niederlanden lebenden de Haëns aus diesem Zweig sind verloren gegangen.

Verheiratet 1755 in

Sievershausen bei Lehrte

Caroline Luise Ripke

* nicht bekannt

+ nicht bekannt

Hans Georg Schroeder

* 1724

+ 17.3.1788 in Beerbusch (gehört heute zu Uetze-Schwüblingsen, Landkreis Hannover)         

Ilsa Maria Scharlemann

* 20.4.1774 in Eltze

+ 3.6.1848

Georg Heinrich Schroeder

* 16.7.1756 in Beerbusch (gehört heute zu Uetze-Schwüblingsen, Landkreis Hannover)

+ 14.8.1829 in Rethen, jetzt Gemeinde Vorhof, Landkreis Gifhorn (fiel von der Bodenleiter, worauf er 5 Stunden später starb)


Er war möglicherweise identisch mit Georg Heinrich Schröder. der 1793 bis 1796 Feldjäger und dann ab dem 31.5.1796 als Holzvoigt in Adenbüttel (Kreis Gifhorn) genannt wird.        

Verheiratet 16.12.1793 in Eltze, Kreis Peine, jetzt Uetze, Kreis Hannover

Johanna Dorothea (Doris) Sophia Henriette Kohne

* nicht bekannt

+ nicht bekannt

Georg Heinrich Ernst Schroeder

* April 1794 in Rethen, jetzt Gemeinde Vorhof, Landkreis Gifhorn

+ 13.9.1855 in Osterwald


1813 bis 1814 Feldjäger von 1.12.1814 Forstaufseher in Leiferde


1.5.1819 Holzvoigt in Steinförde bei Winsen/Aller.


13.5.1822 gehender Förster in Steinförde b. Winsen/Aller.


1.2.1824 gehender Förster in Isenhagen und Emmen bei Hackenbüttel.


1852 Förster in Odenwald (Amt Ricklingen, Landkreis Hannover)

Verheiratet

Gen. 15

Gen. 17

Gen. 16

Es sind nur noch wenige unter uns, die eine persönliche Erinnerung an meine Großeltern haben. Darum soll hier ihr Lebensweg für diejenigen gezeichnet werden, denen ihre Ur-, Urur- und Urururgroßeltern nur nebelhafte Gestalten der Vergangenheit sind.


Sie waren beide starke Persönlichkeiten, typisch für eine junge, aufstrebende Generation. Aus kleinen Anfängen wurde ein großes Werk geschaffen, wurde im patriarchalischen Stil der damaligen Zeit eine große Familie gegründet. Kinder und Enkel waren durch die stete Liebe und Förderung der Großeltern eng miteinander verbunden. Eine Verbundenheit, die unter uns Enkeln fortbesteht und die Grundlage unserer Familienzusammenkünfte ist.


Hören wir zunächst seinen eigenen Worten zu, die er anlässlich seines 50. Firmenjubiläums 1911 im Alter von 76 Jahren an seine Belegschaft und viele prominente Gäste richtete.


"Ich bitte mir nun zu gestatten, Ihnen in kurzen Worten, neben einigen persönlichen Bemerkungen, einen Überblick über die Entstehung und den Verlauf des Unternehmens, dessen 50jähriges Bestehen wir heute feiern, zu geben. Meine Studien als Chemiker absolvierte ich anfänglich in Wiesbaden bei Fresenius und nachher während vier Semestern in Heidelberg unter Bunsen und Kirchhof. Es dürfte die Herren vom Fach interessieren, daß ich gleichzeitig mit Beilstein, Roscoe, Lothar Meyer, Landold, Lueius und Brüning studierte, Männer, die sich in der wissenschaftlichen und technischen Welt später einen hohen Ruf erworben haben.


Ich machte im Jahre 1856 mein Doktorexamen und versuchte von meiner Vaterstadt Düsseldorf aus eine Stelle als Chemiker zu bekommen. Der Lebensberuf eines praktischen Chemikers, der heute von Tausenden ausgeübt wird, war damals noch ein fast unbekannter. Die wenigen chemischen Fabriken, die vor 60 Jahren in Deutschland existierten, arbeiteten meist mit praktisch geschulten Halbchemikern, meist Engländern, die ihre Erfahrungen als Aufseher in englischen Fabriken gemacht hatten. England war überhaupt in dieser Zeit tonangebend in der chemischen Großindustrie. Man sprach im Handel nur vom englischen Soda, englischer Schwefelsäure, englischem Chlorkalk etc., um eine besonders gute Qualität zu bezeichnen. Heute noch hat sich diese Bezeichnung für eine Säure bestimmter Konzentration erhalten.


Die Folge war, daß meine Bemühungen, eine Stellung zu erhalten, trotz vieler Briefe und kostspieliger Annoncen im In- und Ausland erfolglos waren.


Wenn ich in dieser tatenlosen Zeit auf die Frage, was ich für einen Lebensberuf habe, mich als Chemiker vorstellte, so frug man vielfach, was das eigentlich sei, da man wohl den Apotheker als Chemiker, oder wie es damals üblich war, als Chemisten bezeichnete, aber den Beruf Chemiker kaum kannte.


Erst nach Monaten gelang es mir, durch die Vermittlung eines Reisenden, eine Stellung in einer Kattundruckerei in Böhmen zu erhalten, aber nicht mit Gehalt, sondern nur gegen eine Entschädigung von 500 Thalern, die ich auch als weggeworfen ansehen konnte, da sich herausstellte, daß ich in eine total veraltete Fabrik, in der ich nichts lernen konnte, geraten war.


Ich ging wieder in meine Heimat zurück, und die Stellungssuche begann von neuen, bis ich nach mehreren Monaten eine Anstellung als analytischer Chemiker in einem Hochofenwerk fand. Dann trat eine Unterbrechung nicht mehr ein, und ich fand Gelegenheit mich in anderen Stellungen meiner Branche zu betätigen.


Im Jahre 1861 bot sich nun Gelegenheit zur Gründung eines eigenen Geschäftes. Die jetzt noch bestehende Fabrik Nienburg hatte eine Filiale in Oeynhausen, in der sie neben Schwefelsäurefabrikation auch die Herstellung der sogenannten kleinen Chemikalienbetrieb, wie solche in der Pharmacie, Photographie und anderen Gewerben Verwendung fanden. Diese Branche wollte die Firma als unrentabel aufgeben und bot ihre Vorräte und Präparate zum Verkauf an.


Das ganze Objekt war nur klein und wurde mit 4000 Thalern bezahlt, bot aber für mich eine Grundlage zum Weiterausbau. Viel Geld blieb mir nach diesem Ankauf nicht mehr übrig, und fremdes Geld war für neue Unternehmungen in dieser Zeit nicht so wie heutzutage zu haben.


Ich konnte deshalb an einen Neubau nicht denken und war auf ein gemietetes Lokal angewiesen, das ich in dem damaligen Dorf List bei Hannover fand, dem Terrain, welches jetzt von der Rühmkorffstraße durchschnitten wird.


Aufträge liefen reichlich ein, aber wie sollten dieselben erledigt werden, wenn die übernommenen Vorräte nicht mehr langten. Es ging aber vorwärts, und ich kann wohl sagen, es wurde mit wenigen Mitteln aus Not viel geleistet. Statt kostspieliger Apparate mußten einfache genügen und erst nach und nach konnten Neuanschaffungen gemacht werden.


Die erste Dampfmaschine, allerdings in einem über 20 Jahre alten Exemplar, welches heute in einer Raritätensammlung paradieren könnte, wurde 1863 angeschafft, und hat dieselbe mehrere Jahre ihren Dienst getan.


Arbeitslohn stand damals auf 10 Groschen pro Tag und Kohlen waren bedeutend billiger als jetzt, während die Preise für Chemikalien höher standen als heute. Es wurde Geld verdient und der Gewinn immer wieder nutzbringend in der Fabrik angelegt. Im Herbst 1862 konnte ich meinen Haushalt gründen, hatte aber das Geschick, am Tage meiner Hochzeit auf der Fahrt nach Berlin mit der Eisenbahn zu verunglücken, und lag ich schwerverletzt beinahe vier Monate im Berliner Krankenhaus, bis ich wieder nach Hannover zurückkehren konnte.


Die Ereignisse des Jahres 1866 (Preußen verleibt sich das Königreich Hannover ein) brachten nur eine vorübergehende Stockung des Geschäftes und durch Einberufung des Personals eine erhöhte Arbeit für mich selbst. Ich half mir dadurch, daß ich einen Stenographen engagierte, eine Hilfe, die in den damaligen Geschäftskreisen noch sehr selten in Anspruch genommen wurde. Seit dieser Zeit wurden bei mir alle Briefe stenographiert. In neuester Zeit ist auch dieses Verfahren durch die Diktiermaschine, bei der man in ein Grammophon hineinspricht (Edisons Wachswalzenapparat), abgelöst worden.


Nach 1866 wurde das Geschäft wesentlich lebhafter und es stellte sich immer mehr das Bedürfnis heraus, die Fabrikation zu erweitern. Das bisherige Gelände genügte dazu nicht, und es wurden deshalb in der Nähe 35 Morgen hinzuerworben.


Nach dem Kriege 1870 - 71 trat eine vollkommen neue Ära ein. Es regte sich in allen Gewerben und in ungeahnter Ausdehnung fanden Chemikalien, die früher nur eine wissenschaftliche Bedeutung hatten, praktische Verwendung. Das zweite Dezennium der Fabrik war deshalb ein ununterbrochener Fortschritt, dem nur durch fortwährende Neubauten Rechnung getragen werden konnte. 1881 wurde eine radikale Vergrösserung aller Einrichtungen vorgenommen, und die Fabrikationslokalitäten wurden nahezu verdreifacht.


Bei der großen Ausdehnung der Fabrikation und den damit verbundenen Massentransporten machte sich immer mehr der Wunsch geltend, über einen Eisenbahnanschluss zu verfügen und gleichzeitig bessere Verhältnisse in Bezug auf Wasserversorgung und Bewässerung herbeizuführen.

  

Ende der 90er Jahre wurde eine vollkommene Verlegung der Fabrik außerhalb Hannovers ins Auge gefasst. Nach langem Suchen fand sich das 120 Morgen große Gelände hier in Seelze, auf welchem alle Anforderungen erfüllt werden konnten.


Im Jahre 1899 wurde mit dem Neubau begonnen und am 26. August 1902 konnten der ganze technische Betrieb und die Expedition nach Seelze verlegt werden. Diese Verlegung war eine recht schwere Aufgabe, da auch nicht ein Tag eine Unterbrechung in der Bedienung der Kundschaft stattfinden durfte. Die Hilfe meines Sohnes war mir dabei von besonderem Wert.


















  

Im letzten Dezennium ist nun sehr viel geschafft worden und sind wir ein gutes Stück weiter gekommen. Bei Beginn des Geschäftes wurden etwa 100 Chemikalien fabriziert, heute repräsentiert das Lager eine Anzahl von etwa 10000 verschiedener Produkte.


Wir können in gewissem Sinne stolz sein auf das, was wir erreicht haben. Wir feiern aber heute nicht schon die Vollendung eines Werkes, sondern nur eine Etappe zur immer größeren Ausdehnung. Noch vieles muß geschehen, um das Unternehmen so zu gestalten, wie es mir in meinem Geiste vorschwebt und hoffe ich, daß es mir noch einige Jahre vergönnt sein möge, in bisheriger Weise mitzuarbeiten und dann einmal in dem Bewusstsein abzuscheiden, daß auf der bisherigen Grundlage weiter gearbeitet wird."


Nach wie vor ging er täglich von 8 bis 16 Uhr in die Fabrik und starb zwei Monate später ganz plötzlich durch Herzschlag.


Seine ganze Arbeitskraft galt seinem Werk.


Eigentlich wollte er die wissenschaftliche Laufbahn als Dozent einschlagen. Dies scheiterte daran, daß er nur sehr gehemmt frei reden konnte.


Er war im besten Sinne der typische Fabrikant der damaligen Zeit. Als Wissenschaftler suchte er stets Neuland, ohne dabei die kaufmännischen Gesichtspunkte zu vernachlässigen. Er fand neue Produkte und Produktionsmethoden. In chemisch-technischen Fachzeitschriften wurden viele Arbeiten von ihm veröffentlicht.


Die ganze Leitung des Geschäftes konzentrierte sich in seinen Händen. Seine Instruktionen waren sehr genau und detailliert. Die Kalkulationen erstellte er selber. Ein Kalkulationsbüro hatte die Firma zu seinen Lebzeiten noch nicht. Spekulationen lehnte er ab. Er arbeitete stets an einem Stehpult in einem denkbar einfach ausgestatteten Privatcomptoir mit Tannenholzmöbeln.


Obwohl er allen neuen technischen Errungenschaften besonders positiv gegenüberstand, gab es nach der Anschaffung einer Schreibmaschine Probleme. Eine Frau gehörte seiner Ansicht nach nicht in ein Comptoir. Schließlich wurde Fräulein Paula Menzel alleine in ein Zimmer gesetzt. Unterhaltungen zwischen ihr und den anderen Angestellten wurden grundsätzlich verboten. Wie lange und ob überhaupt diese Anordnung befolgt wurde, ist leider nicht überliefert. Über seinem Schreibtisch zu Hause hing der Spruch "Steter Tropfen höhlt den Stein".


Jeden Morgen nahm er zusammen mit seinem Sohn und einigen Mitarbeitern den Zug um 7.30 Uhr in Richtung Seelze. Erst 1909 entschloss er sich, ein Auto anzuschaffen, eine 50 PS Benz-Limousine mit sechs Sitzen für über 20 000 Goldmark.


Es existiert aus seiner Verlobungszeit ein Briefwechsel mit seiner Braut Mathilde, die als Försterstochter in Holzerode bei Göttingen lebte, der uns besonders liebenswerte Züge des 26jährigen zeigt.


Als er nach dem Eisenbahnunfall auf der Hochzeitsreise vier Monate dem Betrieb fernbleiben mußte, zeigt es sich, daß er es verstanden hatte, die Angestellten in seinem jungen Unternehmen gut anzulernen. Er gab seiner jungen Frau vom Krankenlager in Berlin aus Anweisungen, die sie getreulich und geschickt durchführte.


Mathildes ganze Liebe und Fürsorge galt ihrem Mann, den Kindern und später den vielen Enkeln. Rührende Sorge spricht aus den noch erhaltenen Briefen. Ihre Kinder wuchsen behütet und umsorgt heran. Sie verstand es, geistige Interessen in ihnen zu wecken.


Im damaligen Hoftheater waren Logenplätze abonniert. Die Aufführungen wurden hinterher kritisch besprochen.


Griechische und lateinische Werke wurden vom Großvater bis zu seinem Tode im Originaltext gelesen.


Das großelterliche Haus war der wahre "Hort" der Familie, und zu jedem Weihnachtsfest war das schöne Patrizierhaus voll von Kindern und Enkeln. Hier wurde die Basis für einen Zusammenhalt geschaffen, der noch heute bei uns Vettern und Cousinen lebendig ist.


Das Leben verlief damals im Stil der reichen Bürgerfamilien vor 1914. Es gab zahlreiche Bedienstete, die in Treue und Anhänglichkeit mit der Familie verbunden waren.


Natürlich gab es Wagen und Pferde, stets ausgesucht schöne Füchse. Die tägliche Spazierfahrt in den Stadtpark gehörte zum Programm der Großmutter, die sich gerne von ihren Enkeln begleiten ließ.


Großvater unternahm regelmäßig weite Spaziergänge, die sicher dazu beitrugen, daß er bis zum 76. Lebensjahr gesund blieb.


Unsere liebe Großmutter Mathilde starb 1909. Zwei Jahre vor ihrem geliebten Mann; ein schwerer Verlust nicht nur für ihn und die Kinder sondern auch für uns Enkel.


Ich habe versucht, in wenigen Strichen ein Bild meiner Großeltern zu zeichnen und mich verschiedener Quellen bedient.


Sein Leben war untrennbar mit dem Werk verbunden und ihr voller Einsatz galt der Familie, aber jeder nahm ganz am Leben und Schaffen des anderen teil.


Sie waren das menschliche und geistige Zentrum unserer Familie.

Das Werk Eugen de Haën's lebt weiter:


1912 wird es zur Familien-GmbH. 1922 zur Aktiengesellschaft. 1928 findet die Fusion mit der chemisch-pharmazeutischen Fabrik 1. D. Riedel AG in Berlin-Britz statt.


1943 erhält das Unternehmen den jetzigen Namen Riedel-de Haën AG. Seit


1945 ist ihr Sitz in Seelze.


1955 wurde die Aktienmehrheit von den Casella Farbwerken Mainkur, einer Tochter der Farbwerke Hoechst, übernommen.


Durch Rationalisierung und Produktionsausweitung wurde das Werk Seelze zum Hauptwerk der Riedel-de Haën AG.

Gen. 19

Verheiratet in Hannover

Max Alexander Paul Ludwig von Diringshofen

* 14.12.1855 in Arolson

+ 8.10.1936 in Potsdam


kngl. preuß. General

Margarethe de Haën

* 7.8.1871 in Hannover

+ 30.4.1915 in Nedlitz/Potsdam


Sie war die 2. Ehefrau des Max von Diringshofen

5 Kinder

Gen. 18

Gen.14?

Familie de Haën

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Hans-Joachim Stolte, nächste Stolte-Generation 22

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Gen. 14

Gen. 13

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Hans Heinrich

Scharlemann

* 1743

+ 1814       

Ilse Maria Wrede

* 1752

+ 1848

nicht bekannt


* nicht bekannt

+ nicht bekannt

Verheiratet

Hans Heinrich Wrede

* 1708

+ nicht bekannt

Verheiratet

Gen. 14